Schauspielerin und Regisseurin - Adriana Altaras
Adriana Altaras ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. Sie ist in Zagreb geboren und kam 1967 nach Deutschland.
Ich bin Adriana Altaras. Vor vielen Jahren habe ich ein Theaterstück gemacht über dieses Mahnmal. Da habe ich mich gefragt, wie Gedenken gehen kann, heutzutage, und das frage ich mich bis jetzt. Ich frage mich das jeden Tag, vielleicht weil ich Jüdin bin, und ich denke, man kann schon was machen, also wenn man sich einfach nur immer wieder damit auseinandersetzt, anschaut, wie viele sind gestorben? Warum? Wie perfide war das Ganze? Und kann das wieder passieren? Und diese Sorge, die treibt mich halt um, und dann schaue ich mir das halt immer wieder an.
Ich glaube, wir Erwachsenen können es den Kindern und Jugendlichen weitergeben. Und zwar auf eine feine Art, sie mitnehmen nach Buchenwald, ihnen zeigen, wie wichtig es ist, zeigen, dass es wichtig ist, so dass sie einen Zugang kriegen. Und vielleicht hört dann die verordnete Trauer auf und es ist ein bisschen freiwillig.
Verordnete Trauer muss es geben. Jedes Land sucht eine Form, um sich auszudrücken und dem Holocaust gegenüber gibt es keine Antwort, keine Normalität, kein Verstehen. Das wird es nie geben. Aber es gibt den Versuch, sich das anzuschauen.
Ich glaube, je persönlicher es ist, je kleiner, in Filmen, in Bildern, in Büchern, wenn die Eltern mit nach Auschwitz fahren und nicht nur die Lehrer, also wenn man die Aufgabe persönlich macht, sie sich selber vornimmt. Ich glaube, dann kann es funktionieren. Und wenn man den Jugendlichen die Chance gibt, den 27. Januar im Bundestag zu machen. Dass sie den ausstatten, dass die den machen. Die werden das ganz toll machen. Jedes Jahr eine andere Klasse. Das wird gut, da bin ich mir ganz sicher. Die Jugendlichen haben echt eine Menge zu sagen. Und die werden das dann mit dem Rassismus verbinden und mit anderen Fragen der Wertschätzung.