Łukasz Surowiec - Künstler
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Künstler - Łukasz Surowiec

Łukasz Surowiec ist Künstler. Er lebt und arbeitet in Krakau. In seinen Arbeiten beschäftigt er sich mit Menschen, die ausgegrenzt werden. Er brachte zur 7. Berlin Biennale 320 Birken aus dem Gebiet um die Gedenkstätte Ausschwitz Birkenau nach Berlin, um ein Mahnmal gegen das Vergessen zu errichten. Die Bäume wurden in ganz Berlin gepflanzt.

Der Holocaust hat mich schon immer beschäftigt, weil er eine Geschichte ist, die man sich nicht vorstellen kann. Dort wurden in einem so präzisen und geradezu handwerklichen Verfahren so viele Menschen umgebracht. Und vorher wurden sie nicht als Menschen bezeichnet.

Das, was einen so stark zum Nachdenken bringt, ist doch, dass in den Menschen so ein Hass steckt. Die Partei, die aktuell in Polen die Wahlen gewinnt, die PiS-Partei, gewinnt 8 Millionen Stimmen. Und sie hat 2015 eine Kampagne gegen Immigranten geführt. Es hat also eine Partei die Wahl gewonnen, die sexuelle oder ethnische Minderheiten diskriminiert.

Die Angst, die meine Mitmenschen begleitet, ist mit einer Leere verbunden. Sie hat sicher etwas zu tun mit einem Unwissen über die Menschen, die hier in Polen gelebt haben, einem Polen, das mal ein multikulturelles Land war.

Ich wollte in meinem Projekt, das „der Wald“ heißt, diese Leere füllen. Dazu habe ich Birken genutzt, die auf den Gräbern der Toten in Auschwitz-Birkenau gewachsen sind. Es sind oft Menschen, die ermordet wurden, denen es nicht vergönnt war, eine Familie, Nachkommen zu haben. Und Birken sind ein Symbol für weiteres Leben.

Diese Birken gibt es heute im öffentlichen Raum vor allem in Berlin, in Hongkong, in Polen, in den USA, eigentlich überall auf der Welt. Sie funktionieren wie genetische aber auch physische Zeichen, dass diese Menschen unter uns gelebt haben.

Interview: Julia Riedhammer, Christine Thalmann