Krematorium in Auschwitz - rbb
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Orte in Auschwitz - Das Krematorium III

Auschwitz-Birkenau - Überreste des Krematoriums. Guide Halina Swiderska erzählt, welche grausamen Arbeiten die Gefangenen des Sonderkommandos übernehmen mussten.  

Das war das zweite Krematorium, eigentlich besser gesagt die zweite Vernichtungsanlage, denn hier war nicht nur das Krematorium sondern eine sehr große Gaskammer und zur Arbeit in den Vernichtungslagern sind Häftlinge des sogenannten Sonderkommandos gezwungen worden, unter anderem der jüdische Häftling David Olère

Die Gefangenen hatten die Pflicht, die Opfer kurz vor dem Duschen in den Umkleideraum zu begleiten. Sie durften sich mit ihnen nicht unterhalten aber oft haben sie sie beruhigt aber sie nie vorgewarnt, sonst wären sie panisch gewesen und das wäre auch für die Gefangenen gefährlich.

Die haben das Giftgas durch Schächte im Dach von den Gaskammern hinein geschüttet und dann, nach dem Vernichtungsprozess, hat sich auch David Olère an die Arbeit machen müssen und den Gefangenen des Sonderkommandos hat sich ein schrecklicher Anblick geboten.

Die Leichen waren rosafarben, sie haben sich in der Gaskammer turmartig aufgehäuft, viele in sitzender oder halbsitzender Position. Kinder und alte Menschen ganz unten und vielen hat Schaum vor den Lippen gestanden und bei manchen schwangeren Frauen hat die Geburt eingesetzt.

Ihre Aufgabe war, auch die von David Olère, zuerst die Leichen zu berauben, also allen Frauenleichen die Köpfe kahl zu scheren, den Toten alles abzunehmen, auch ihre Körperöffnungen nach Wertgegenständen zu untersuchen. Dann haben sie den Ermordeten goldene und silberne Zähne herausbrechen müssen.

Und dann, mit Hilfe eines Aufzugs, hat auch David Olère die Leichname zum Krematorium befördert, wo sich seine Kollegen der Leichen angenommen haben. Sie haben hier in 15 Verbrennungsöfen am Tag etwa 1500 Leichen verbrennen müssen.

Und dann hat das Sonderkommando, auch David Olère, die Menschenasche entsorgen müssen. Zum Fluss Weichsel, das ist der längste polnische Fluss, der hinter dem damaligen Lager immer noch fließt, also in den Fluss ist die Menschenasche geschüttet worden.